PERFORM-Studie


Zukunftsfeste Flächen- und Mobilitätsplanung angemahnt




Wirtschaftsstandort im Fokus

Perform-Industriestudie fordert bessere Rahmenbedingungen für Betriebe

In Frankfurt fehlen Gewerbeflächen für Betriebe. Das hat eine Studie der Initiative PERFORM ergeben, der neben den Industrie- und Handelskammern der Region auch die Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main angehört.


„Seit Jahren herrscht in Frankfurt bei der Neuausweisung von Gewerbeflächen lähmender Stillstand, obwohl im Rahmen des Masterplans Industrie ein deutlicher Nachholbedarf ermittelt wurde“, sagt Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt am Main und Vorsitzender der Initiative „PERFORM Zukunftsregion FrankfurtRheinMain“. Das Gegenteil sei der Fall: „Es finden laufend Überplanungen gewachsener Gewerbestandorte durch Wohn- und Mischgebiete statt. Unternehmen werden verdrängt, finden aber in Frankfurt selbst oft kein Alternativangebot mehr“.


Handwerkskammer drängt auf zukunftssichere Flächenbereitstellung und Mobilitätsplanung


Susanne Haus, Präsidentin der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, bestätigt das: „Für eine starke Wirtschaftsinfrastruktur müssen zukunftsfähige, bedarfsgerechte und vor allem auch bezahlbare Flächen ausgewiesen und bereitgestellt werden.“ Aufgrund begrenzter Verfügbarkeit und zunehmender Verdichtung seien diese jedoch Mangelware. „Wir weisen seit Jahren auf die Bedeutung einer funktionierenden Infrastruktur für Frankfurt und die Region hin. Eine zukunftsgerichtete Mobilitätsplanung gehört genauso dazu wie ein Gewerbeflächenangebot für Betriebe, das auch die Anforderungen von Kunden- und Lieferverkehren sowie die Erreichbarkeit für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Blick hat.“


Energiekosten gefährden Unternehmen existenziell


Mit der Studie wurde untersucht, wie Unternehmen den Industriestandort im Vergleich von 2016 zu heute bewerten und vor welchen weiteren Herausforderungen die Branche steht. „Die Industrie wird heute zwar als zuverlässiger Gewerbesteuerzahler und guter Arbeitgeber geschätzt“, betont Caspar, „doch wird das von der Politik nicht ausreichend gewürdigt.“ Währen der Wirtschafts- und Finanzkrise und in der Corona-Pandemie sei die Industrie mit ihrem vielfältigen Branchenmix ein Stabilitätsanker der Wirtschaft gewesen. „Unsere Studie zeigt jedoch, dass die Politik die Rahmenbedingungen für die Industrie nicht so gestaltet, dass die Unternehmen am Standort FrankfurtRheinMain zu halten sind.“ So seien viele Unternehmen durch die enormen Steigerungen bei den Strom- und Gaspreisen existenziell gefährdet, denn schon vor dem Krieg in der Ukraine seien die deutschen Energiepreise nicht wettbewerbsfähig gewesen. „Ähnlich gefährdend wirken sich die Herausforderungen bei der Transformation hin zur Klimaneutralität aus. Hier benötigt die Industrie dringend einen klaren und verlässlichen Rahmen und einen Fahrplan für die Bereitstellung der erforderlichen Infrastruktur.“

Christian Jöst, Vorsitzender des Ausschusses für Industrie, Forschung und Innovation der IHK Darmstadt Rhein Main Neckar, weist darauf hin, dass sich die Unternehmen in der Region bereits „längst auf den Weg in Richtung Green Deal begeben“. Die aktuelle Krise zeige jedoch, wie wichtig es sei, bei der Energiebeschaffung unabhängiger zu werden, auch um eine zuverlässige Versorgung zu sichern. Um dieses Ziel zu erreichen, sei mehr Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien nötig. „Dazu gehören beschleunigte Genehmigungsverfahren – und zwar nicht nur für Großanlagen, sondern auch für Projekte, die Unternehmen für die Eigenstromerzeugung auflegen.“
 

Perform - Initiative der Kammern


PERFORM ist eine Initiative der regionalen Wirtschaftskammern. Sie steht in engem Austausch mit weiteren Partnern der Region, beispielsweise dem länderübergreifenden Strategieforum FrankfurtRheinMain. Dort werden durch PERFORM Impulse, Lösungen und Konzepte eingebracht mit dem Ziel, die Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main bis 2030 zu einem der attraktivsten Lebens- und Wirtschaftsräume weltweit zu machen.

www.perform-frankfurtrheinmain.de