Weiterstädter Fahrzeuglackierer setzen ADAC Kult-Roller instand

ADAC Kult-Roller strahlt in altem Glanz
Ein Yamaha Zest 50 Roller von 1996. Marktwert: wohl kaum vierstellig. Die Geschichte dahinter: umso spannender. Junge Fahrzeuglackierer des Berufsbildungs- und Technologiezentrums Weiterstadt der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main haben den ADAC-Jugendclub-Roller wieder hergerichtet. Ein nicht alltägliches Projekt.
Der Zustand des Gefährts war bedauernswert. Teile waren verkratzt, abgesplittert, eingerissen. An vielen Stellen war der Lack ab, der Roller nicht fahrbereit und ohne Schlüssel und Papiere quasi wertlos. „Für uns war das eine tolle Herausforderung“, sagt Mariusz Dechnig. „Und eine riesen Chance.“
Dechnig ist Ausbilder und Bundestrainer für die World Skills im Fahrzeuglackiererhandwerk am BTZ in Weiterstadt. Für ihn und seinen Kollegen Andrew Duffy, der dort ebenfalls am Bundesleistungszentrum ausbildet, ist klar: Das wird ein Schüler-Lehrprojekt. Restaurierung historischer Teile hat man nicht alle Tage.

Passt. Denn der Roller stammt ursprünglich aus einer Aktion für Jugendliche: 1996 wurde der ADAC 15/17 Jugendclub gegründet. Mit dem Ziel, ein Angebot für Jugendliche ab 15 Jahren zu schaffen. Markenzeichen wurde besagter Roller. Damit er ins Auge sticht, bekam der Lackkünstler und Top-Designer der Branche, Walter Maurer, damals den Job, das Fahrzeug zu lackieren. Ergebnis: ein frisch und dynamisch wirkendes Design. Dazu gelbe Elemente, auf denen sich Persönlichkeiten mit Autogrammen verewigten.
Bundesleistungszentrum übernimmt Restaurierungsprojekt
Überall, wo der Jugendclub auftauchte, war der Roller dabei. Als der ADAC-Jugendclub in den virtuellen Jugendclub ADAC Drive überging, wurde es um den Roller still. Vor drei Jahren tauchte er wieder auf und kam in die Sammlung von ADAC Klassik. Im Rahmen der FIVA-Partnerschaft, des Weltverbands für Oldtimer-Clubs, kamen ADAC Klassik und Glasurit auf die Idee, den Roller für ein gemeinsames Restaurierungsprojekt zu nutzen. Schnell war das Bundesleistungszentrum in Weiterstadt mit im Boot.



Vielfalt der Techniken lernen und umsetzen
Wir bekamen die Teile in ihrem alten Zustand angeliefert“, erzählt Bundestrainier Dechnig. Der Untergrund musste beurteilt werden, die Schüler dokumentierten und erstellten Schablonen als Vorlagen für die anstehende Restaurierung. Entlacken mit Hochdruckreiniger, Beflammen und Vorbereiten der Oberfläche, dann Lackaufbau. „Arbeiten wie diese hat man im Zusammenspiel nicht alle Tage“, sagt Dechnig. „Das ist kein Job wie jeder andere.“

Design nachbilden, in den Techniken variieren und schließlich das Ursprungs-Design originalgetreu umsetzen. „Für unsere Schüler war es hervorragend, diese Vielfalt der – teils historischen – Techniken auszuprobieren und anzuwenden“, resümiert Dechnig. Und für uns Lehrer eine Freude, das Projekt mit den Schülern umzusetzen.“
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Experten sind sich einig: wie damals.