Vom Gymnasium ins Handwerk? Ja klar! Denn die Energiewende klappt nur mit dem Handwerk. Und das heißt: beste Einstiegschancen für technik- und naturwissenschaftlich interessierte Schüler und Schülerinnen. Daher probiert sich eine Schul-AG unter fachkundiger Leitung am Bau eines Gewächshauses – Photovoltaik-Module inklusive.
Technik goes Green
Die Arbeitsgemeinschaft, die Werkbank und Schulbank zusammenbringt
Die Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, das Neue Gymnasium Rüsselsheim und die Rudolf Fritz GmbH führen mit Schülerinnen und Schülern der 9. –12. Klasse eine freiwillige, kostenfreie mehrwöchige Arbeitsgemeinschaft mit hohem technischem Anspruch und Vielfalt im Elektro-, Metall- und SHK-Handwerk durch. Hier treffen sich Handwerk und weiterführende Schulausbildung ohne dass der Spaß dabei zu kurz kommt.
Kickoff!
Ausbilder Christian Fruhen und Schulkoordinator Christoph Heine freuen sich über die vielen Teilnehmer und erklären, worauf sich die technikbegeisterten Schüler freuen dürfen. Beide Projektbegleiter wünschen sich, dass die duale Ausbildung auch an Gymnasien stärkere Beachtung findet und das Projekt hierfür Modellcharakter entwickeln kann.
Erste Arbeiten am Gewächshaus
Jetzt geht’s zur Sache. Es müssen zwar keine „dicken Bretter gebohrt“ werden, dafür müssen aber die Seitenteile des solarbetriebenen Gewächshauses im Miniaturformat mit zwei Lüftern versehen werden. Erste Herausforderungen: die Messpunkte einer technischen Zeichnung auf die Bauteile übertragen, um später große und kleine Löcher an der richtigen Stelle anzubringen. Gar nicht so einfach, wenn es um millimetergenaues Messen mit dem Gliedermaßstab geht. Dann der Griff zum Akku-Bohrer. Manchmal eher zaghaft, manchmal beherzt. Konzentriert fräst sich der Bohrer durch die 4 mm dicke Plexiglasscheibe. Hoffentlich passen jetzt Lüfter und Löcher zusammen.
Was nicht passt, wird passend gemacht
Und wenn’s mal nicht ganz passt wird’s passend gemacht. Ausbilder Antonio Radosti und sein Kollege stehen den Schüler und Schülerinnen mit Rat und Tat zur Seite. Gegen Ende der anderthalb Stunden haben es alle geschafft. Sichtbar zufrieden packen die Teilnehmenden ihre Werkzeuge, gesponsort von der Tool for Life Foundation, zusammen. Alle sind gespannt, wie es beim nächsten Mal weitergeht.
Fertigung marsch!
Das Gewächshaus wächst
Weiterhin volle Konzentration bei allen Schülerinnen und Schülern. Passen alle Vorzeichnungen? Jetzt zeigt sich, ob alle Borhrmarkierungen präzise vom Plan übertragen worden sind. Mit sicherer Hand und scharfem Blick setzen die Schülerinnen und Schüler die Werkzeuge ein und wenn es kurz mal hakt, zeigen die erfahrenen Projektbetreuer von Rudolph Fritz den Teilnehmern gerne den ein oder anderen Kniff im Umgang mit dem Gerät. Am Ende des vierten AG-Treffens sind sich alle sicher: Gewächshaus wächst.
Zur Abwechslung ein bisschen Theorie
Damit die Solarzelle kräftig Strom produzieren kann, der dann einen Minicomputer versorgt, der wiederum die Belüftung ansteuert, die dann für das richtige Raumklima im Gewächshaus sorgt....kurzum: Ohne theoretische Grundlagen wird´s auch in der Praxis eng. Im EDV-Raum des Neuen Gymnasiums sind alle konzentriert bei der Sache.
"Ich habe den Schülerinnen und Schülern erklärt, wie man aus Licht letztlich elektrischen Strom erzeugen kann. Dazu haben wir angeschaut, wie eine Solarzelle aufgebaut ist und aufgrund von welchen Prinzipien die Umwandlung von Lichtenergie in elektrische Energie funktioniert. Dabei wurden Begriffe wie Halbleiter und Photoeffekt besprochen", fasst Physiklehrer Markus Debert das AG-Meeting zusammen.
Volle Energie bitte!
Volle Energie voraus!
Das Treffen der TgG-Arbeitsgemeinschaft wird heute die IT-Theorie in die Praxis umgesetzt. Die Schülerinnen und Schüler laden ein Programm auf einen kleinen Computer, montieren die Solarpaneele, installieren Akkus, und schneiden LED-Streifen passend zu. Zuletzt werden Anschlüsse gelötet und montiert. Dann geht die Fertigung auf die Zielgerade und die Gewächshäuser können vielleicht schon beim nächsten Treffen fertig werden.
Auf der Zielgeraden
Die AG nimmt die Zielgerade in den Blick
Beim 10. Treffen der Technik goes green AG nehmen die Schülerinnen und Schüler letzte Handgriffe an den Gewächshäusern vor. Auf dem Programm steht das fachmännisch korrekte Verbauen der Platinen. Und dann: Elektronik: check. Lüfter: check. Fehlen nur noch Pflanzen, oder?
Finale!
Es ist vollbracht! Und alle sind sich einig: Es hat Riesenspaß gemacht - vom Programmieren bis zur Bepflanzung, von Technik bis Werken mit den eigenen Händen und so zu sehen, was man selbst geschaffen hat. Vielen Dank an die Projektpartner, dem Neuen Gymnasium in Rüsselsheim und seinen engagierten Lehrern, der Rudolf Fritz GmbH, die ihre Werkstätten geöffnet und ihre Ausbilder zur Verfügung gestellt haben und nicht zuletzt der Tools for Life Foundation, deren tatkräftige Unterstützung das Projekt zu einem tollen Erlebnis für Schüler, Lehrer und Ausbilder gemacht hat.